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Projektinfos

„We try to help every individual to learn a skill like to play a music instrument“ (O‘shane Brown, Projektkoordinator)

(dt.: Wir versuchen, jedem Individuum zu ermöglichen, eine Fähigkeit zu erlernen, wie zum Beispiel ein Musikinstrument zu spielen.)

Das Projekt in Trench Town, einem Stadtteil von Kingston, entstand 2013 auf Initiative des jamaikanischen Produzenten Michael Brown. Er bekam Unterstützung von seiner Frau Dr. Tanja Söllner, und gemeinsam mit seinem Bruder Kevin Brown und seinem Cousin O‘shane Brown starteten sie das Projekt. Das Ziel war es, den Menschen im Viertel Zugang zu Musikunterricht zu ermöglichen und eine Musikschule in Trench Town aufzubauen. Nachdem die Familie Brown ihr Haus als Wohn- und Unterrichtsort zur Verfügung stellte, lud sie im Jahr 2013 die ersten deutschen Musiker*innen nach Trench Town ein, die über Musiker ohne Grenzen e.V. in das Projekt kamen. Seitdem wird die Projektarbeit kontinuierlich von Musiker*innen unterstützt. Die koordinativen Aufgaben wurden lange Zeit von verschiedenen Familienmitgliedern übernommen, mittlerweile ist O‘shane Brown angestellter Projektkoordinator im Trench Town Music Project.

Von Beginn an arbeiteten die Familie Brown und die Musiker*innen daran, eine nachhaltige Projekt- und Musikunterrichtsstruktur aufzubauen. Der Trench Town Culture Yard (Link: https://www.ttcultureyard.com/) – ein Museum, Kulturzentrum und sozialer Treffpunkt – wurde zum ersten Projektpartner und die Räumlichkeiten werden seither für den Instrumentalunterricht genutzt.

O‘shane sagt über den Culture Yard folgendes:

„But Trench Town is a definitely great area to be and a nice place. We also, in the Culture Yard is also a nice area to chill out, you can have a nice social time with the individuals in there. You learn a lot from everyone, their lifestyle and the lifestyle of Jamaica.“

Außerdem unterrichten die freiwilligen Musiker*innen an verschiedenen Schulen in der Umgebung Musik. Dafür wurden mehrere Kooperationen mit Schulen (Details siehe Infos für Musiker*innen) etabliert, in denen regulär kein Musikunterricht angeboten wird.

Das Kernstück der Projektarbeit ist der individuelle Instrumentalunterricht: Vor allem Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene kommen, um Gitarre, Klavier und Schlagzeug, Saxofon, Trompete oder Blockflöte zu lernen. Außerdem nutzen manche autodidaktisch die im Projekt bereitgestellten Instrumente zum Üben und gemeinsamen Jammen. Einige Schüler*innen, die seit Projektbeginn dabei sind, tragen inzwischen die Musikschule mit und geben ebenfalls eigenständig Unterricht. Das Niveau reicht von vielen Anfänger*innen bis hin zu Fortgeschrittenen.

Der Chor und das Bandprojekt „Back-a-wall“ sind weitere Möglichkeiten im Projekt, gemeinsam niveau- und genreübergreifend Musik zu machen und das im Einzelunterricht Gelernte anzuwenden. Hierbei soll das Gemeinsame in der Musik im Vordergrund stehen: Sich gegenseitig zuhören und respektieren, gemeinsam einen Sound und ein musikalisches Gespräch zu entwickeln, aufeinander achten, zusammen Spaß haben.

Jedes Jahr werden mehrere Konzerte und Jamsessions organisiert, die als Events den Schüler*innen eine Bühne bieten und alle motivieren.

Regelmäßig organisierte Ausflüge in das Umland von Kingston bringen alle am Projekt Beteiligten – die Schüler*innen, Lehrer*innen, Koordination, Gastfamilie und weitere Unterstützer*innen – näher zusammen, sodass sich mehr und mehr der „Vibe“ einer Musikschulfamilie entwickelt.

Zu den Ausflügen sagt die Schülerin Kaylia:

„it’s great, I love every moment, I enjoy every moment in the program. Like, when we get to go on these little trips to beach and river – you understand? – Go as one MWB-Family. I love that.“

Und auch die Musikschulfamilie findet sie toll:

„What I will love to see more in the program is that everybody to come as one, like if there is any little problem – remember we’re all MWB- Family, all of us, we are one.“

In Trench Town besteht eine vielfältige Musikszene, die weltweit bekannt ist und immer wieder erfolgreiche Musiker*innen hervorbringt und musikalische Impulse setzt. Gleichzeitig gilt Trench Town als ein benachteiligter Stadtteil (Jamaikaner*innen nutzen die Bezeichnung „inner city community“), in dem viele Menschen schlechte Aussichten auf einen Job und nur wenig Zugang zu Kultur- oder Freizeitangeboten haben.

Die Situation in Trench Town beschreibt O‘shane so:

„What I mean with “Ups and Down” is: there is good times and there is bad times. The good time when everyone can move around, you can party, fulljoy yourself, see Trench Town that you never seen before; different than the bad side which everyone probably know on the internet. Where we have gunfire people waring against each other, sometimes it’s like family and friends against each other. Which the violence always on a up and down scale. Sometimes it stops for a moment and sometimes it just starts. But anything can make it start. But we, the project ‘Musician without Border’, we fight those struggles because we’ve been through the ups and down for 5-6 years.“

Sein Ziel mit dem Projekt ist es, die Gemeinschaft zu stärken:

„but still we as a project, we love to make the community much better, which like the individuals who seek and revenge against each other can take revenge off of their mind and try play some music and try enrich themselves and help themselves and their families members“

Außerdem ist der erste Zugang zu Musikunterricht und Instrumenten oft eingeschränkt oder teuer. O‘shane Brown beschreibt es folgendermaßen:

„The [jamaican] culture is music, but there is not a lot of space to learn music“ (dt.: Die Kultur besteht aus Musik, aber es gibt nicht viele Orte, um Musik zu erlernen).

In diesem Sinne kann der Unterricht im Musikprojekt sowohl ein Freizeitangebot sein, als auch eine Chance auf musikalische Professionalisierung bieten. Die Musikschule soll ein Ort der Begegnung und sozialer Treffpunkt sein, in dem neue Ideen Raum finden und musikalische Projekte gestaltet werden können.

Der langjährige Schüler Jowayne beschreibt den Einfluss des Projektes auf sein Heranwachsen wie folgt:

„It has played a very important role in my upbringing as a youth, being a part of Trenchtown.“ „(It) Basically kept me out of trouble and being a part of the wrong company.“

Wie auch unser Dachverband Musiker ohne Grenzen e.V. verfolgt Musiker ohne Grenzen – Jamaika e.V das übergeordnete Projektziel, durch einen Zugang zu Musik, Perspektiven zu schaffen. Das Projekt möchte allen interessierten Menschen in Trenchtown unabhängig von ihrer Lebensrealität kostenlosen Musikunterricht ermöglichen.

Die über den Verein vermittelten Musiker*innen tragen momentan den Großteil des Unterrichts, aber ihre Arbeit im Projekt soll dazu beitragen, dass zukünftig die Schüler*innen zu Lehrer*innen werden und sich so langfristig nachhaltige Strukturen der Musikschule entwickeln.

 

 

Kurz & Knapp

Region: Trenchtown, Stadtteil der Hauptstadt Kingston

Sprache: Landessprache: Englisch; Umgangssprache: Patois (jamaikanisches Kreolisch)

Musikalische Arbeit: Einzelunterricht (viele Anfänger*innen und einige Fortgeschrittene) und Bandprojekt „Back-a-Wall“ (Bandarbeit und Jammen mit Schüler*innen); Kooperationen für Schulmusikunterricht

Altersgruppe: vor allem Kinder (ab 6 Jahren), Jugendliche und junge Erwachsene

Partner*innenTrench Town Culture Yard, Jones Town Basic School, Model Private School, St. Simon‘s Basic School und Trench Town Seventh-Day Adventist Basic School, Music Unites Jamaica Foundation

Unterkunft: Zur Verfügung stehen zwei Zimmer für max. 6 Personen und ein gemeinsames Badezimmer im Haus der Familie Brown; Unterhaltskosten von ca. 135€ /Monat (je nach Tageskurs)

Finanzierung: selbstfinanziert (mehr Infos zu Möglichkeiten der Finanzierung er Finanzierung siehe Bewerbungsbogen https://musikerohnegrenzen.de/mitmachen/musikalischer-freiwilligendienst/

Sicherheit: Die Gangkriminalität in Trenchtown ist hoch. Sicherheit ist dementsprechend ein Thema, mit dem sich Musiker*innen auseinander setzen müssen. Für den Alltag in Trenchtown wurden deshalb Sicherheitsregeln aufgestellt, die zu jeder Zeit einzuhalten sind. Dies wird auch bei der Vorbereitung umfassend besprochen.

Wenn du dich als LGBTQI+ verortest, solltest du wissen, dass viele Menschen auf Jamaika, insbesondere in Trenchtown, homophob sind und dir Feindseligkeit entgegenschlagen kann.

Für mehr Infos oder bei Bedenken, sprich uns gerne an.

Voraussetzungen: Volljährigkeit, Teilnahme an einem Vorbereitungsseminar

Wir suchen Musiker*innen:

Wir versuchen, den Musikunterricht durchgängig anzubieten, sodass für die Schüler*innen keine Lücken entstehen. Deshalb suchen wir hauptsächlich Leute, die „typische“ Bandinstrumente spielen. Andere Instrumente könnten ebenfalls unterrichtet werden, was aber für eine längerfristige Planung mit der Projektleitung abgesprochen werden muss. Frag einfach mal nach!

Hinweis: Aufgrund der schwierigen Visumssituation in Jamaika können wir zur Zeit nur einen musikalischen Freiwilligendienst für mindestens 6 Monate ermöglichen. In Ausnahmen sind auch 3 Monate möglich (z.B. für Musiker*innen mit musikpädagogischer Erfahrung).

Leider ist das Musikprojekt in Trenchtown aufgrund offener Sicherheitsfragen bis auf Weiteres pausiert. Sobald wir diese Fragen klären konnten, veröffentlichen wir an dieser Stelle weitere Informationen.

Instrumentalunterricht Zeitraum
Klavier
Gitarre
Schlagzeug
Saxophon
Trompete